Beitrags-Archiv für die Kategory 'Literatur'

Kunst als konservierte Gegenwart

Dienstag, 2. April 2013 17:35

Daß es Vergangenheit gibt, als Kategorie der Zeit, erhellt der Verlust eines Fingers mehr als das Wissen um die ganze römische Geschichte. Daß Caesar wirklich gelebt hat, ist nicht so sicher wie die Tatsache, daß man nur mehr mit dem Zeigefinger der linken Hand nasenbohren kann.

Die Zukunft wird immer kleiner, so man sie sich als riesige Wurst vorstellt, davon die Zeit Scheibchen für Scheibchen abschneidet. Wahrscheinlicher aber ist, daß die Zukunft unendlich ist, wenn man die Zeit als ens per se betrachtet.

Was aber ist Gegenwart? Ein Schauplatz, auf dem sich die Zukunft manifestiert und zum Vergangenen wird. Ein winziger Schnittpunkt, wo sich die Zukunft mit der Vergangenheit trifft. Die Zukunft wird also zur Vergangenheit. Wie lange dauert aber die Gegenwart? Dauert sie überhaupt? Kunst ist das Ergebnis des Dranges, Gegenwart zu schaf­fen. Kunst soll einen Zustand konservieren und ihn beliebig oft wiederholbar machen. So verschieden auch die Interpretationen sein mögen, so sicher entwickelt sich aus der Wiedergabe, aus jedem Aufnehmen eines Kunstwerks der Geist, die Idee, der Wille des Künstlers. Es kommt nicht auf den Aufnehmenden an. Der Künstler aber hat erreicht, was er wollte: sein zu können, wenn er nicht mehr ist.

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Nachdenklich

Sonntag, 31. März 2013 17:15

(in memoriam Adolf Kainz)

Ich denke nach – ich denke nach …
Ich denke an das Kommen, Gehen.
Wo sind sie alle, die da waren,
Wo sind sie, die da gingen, gehen,
Zurück uns lassend, uns beschattend,
Im Schattenspiel, zurück sie sehnend,
Zurück sie sehnend aus dem Nichts?
Das Nichts, aus dem sie zu uns reden
Des Nachts aus schwereleichten Träumen,
Es wird dereinst auch – morgen, heute –
Es wird auch unsre Heimat sein.
Ich denke nach: und wer wird denken
An mich, wenn ich gegangen bin?
– Am Ende sind wir Schatten. Alle.

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Die Namen der Katzen

Freitag, 1. Februar 2013 3:55

Unsere fünf Katzen heißen:

Tiger
Herkules
Rufus
Schnuppus
Kritzer Pieperitz
Krillo
Krallo
Hornbach
Wawolito
Volpone
Minima
Kitzekatze

Wieso, fragt ihr? Na, wenn, wie schon Thomas Stearns Eliot in seinem „The Naming Of Cats“ sagte, jede Katze drei Namen haben darf, geht es sich doch aus, rein rechnerisch, daß fünf Katzen zwölf Namen haben.

 

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Advent

Samstag, 1. Dezember 2012 4:40

Advent, Advent,
Ein Brennlein kerzt.
Und wenn das fünfte Brennlein kerzt,
Dann hast Du Weihnachten verschmerzt.

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Heabstschdimmung

Sonntag, 4. November 2012 19:21

Hier kannn man sich das musikalische Opusculum anhören:

Heabstschdimmung

I geh üban Wagram und ollas is triab,
De Weinschdeeg san glotsad und’s Fruajoa nu weid.
’s is koid und es niesld, de Augn, de san triab,
Da Gatsch pickt auf’d Schuach, es gibt nix, wos mi gfreid.

Owa jetzt hod da Schachinga boid wieda ausgschdeckt,
I riach scho sein Sämling, sein Sauvignon Blanc.
Jo, jetzt hod da Schachinga boid wieda ausgschdeckt,
’s dauad nimma mea laung, und i draam scho davoo!

I geh üban Brombeag, valossn san’d Kölla,
D’Natua liegt im Schteam, owa viare is‘ glei.
’s is koid und es niesld, meine Schriad, de wean schnölla,
Wäu i keah jetzt daun glei beim Schachinga ei.

Wäu jetzt hod da Schachinga wied’r amoi ausgschdeckt,
I trink sein Veltlina und griag goa ned gnua.
Jo, jetzt hod da Schachinga wiedr‘ amoi ausgschdeckt,
’s dauad nimma mea laung, und ea hod wieda zua!

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